Muß ich wirklich alle Menschen dieser Welt mögen?

Thomas Böhm
Thomas Böhm

Von Thomas Böhm *)

Lassen wir doch einfach mal die Begriffe „Asylant“, „Migrant“, „Einwanderer“, „Flüchtling“, „Moslem“ „Deutsche“ und „Ausländer“ weg, sie sind irreführend, ausgeleiert und begrenzen den geistigen Horizont. Reden wir doch einfach mal nur über den Menschen an sich.

Ich wäre so einer – ein mehr oder weniger gelungenes Produkt aus verschiedenen Genen, aus Erziehung und sozialem Umfeld mit kulturellem Hintergrund und einer ganz eigenen Geschichte.

Ein ganz normales Individuum also, in diesem Falle männlich, verheiratet, am Rande des Rentenalters und tierlieb.

Menschen mag ich natürlich auch.

Aber nicht alle. Im Laufe meines Lebens habe ich sehr viele Typen kennengelernt, auf der ganzen Welt. Lange, kurze, dicke, dünne, junge, alte, männliche, weibliche, schwarze, rote, gelbe, weiße und noch andere Prachtexemplare, die auf der Erde herumkreuchen.

Die einen waren gut zu mir, die anderen weniger. Zu den einen war ich gut, zu den anderen eher weniger.

Deshalb lasse ich mir auch nicht von oben herab sagen, wen ich mögen muss und wen nicht. Das entscheide ich immer noch ganz alleine, wenn ich einem Menschen begegne. Schließlich bin ich erwachsen.

Ich mag zum Beispiel keine Menschen, die schon im jungen Alter mit dem Messer herumhantieren und Tieren bei vollem Bewusstsein den Hals abschneiden.

Menschen, die dann später die Köpfe anderer Menschen abschneiden, mag ich natürlich auch nicht.

Ich mag keine Menschen, die mit ihrem Skalpell an Babys herumschnippeln. Warum sie das machen, ist mir dabei völlig egal.

Ich mag keine Menschen, die ihre anvertrauten Weiber zu Hause einsperren, vergewaltigen und sie unter dickem Tuch verstecken, damit niemand die blauen Flecken sieht.

Ich mag keine Menschen, die behaupten, dass Klima zu retten, aber eigentlich nur geldgierig sind und dabei auch gerne den Schredder-Tod von Millionen Tieren in Kauf nehmen.

Ich mag keine Menschen, die mir jeden Genuss verbieten und mir vorschreiben wollen, wie ich zu leben habe. Ich bin doch kein Sklave. Ich bin allein verantwortlich für meine Gesundheit.

Ich mag keine Menschen, die sich auf Kosten derer, die wie ich arbeiten, um ihre Familien zu ernähren, durchschlagen und dann noch Ansprüche stellen. Dabei ist es mir völlig wurscht, wie lange und aus welcher Himmelsrichtung sie unterwegs gewesen sind, um an meine Tür zu klopfen und die Hand aufzuhalten.

Ich mag keine Menschen, die mir auf der Straße, in der Kneipe oder im Bus Angst einjagen, weil sie aggressiv sind und mich, oder andere Menschen verprügeln oder gar abstechen wollen. Dabei ist es mir total egal, ob diese Wut, dieser Hass den hohen Temperaturen, der Kultur, dem sozialen Umfeld, oder dem Charakter bzw. dem Temperament zu schulden ist.

Ich mag keine Menschen, die ihre Mitgeschöpfe auf irgendeine Weise quälen, egal ob die nun zwei oder vier Beine haben oder gar keine und dabei so etwas wie klammheimliche Freude empfinden. Und schon gar nicht mag ich Menschen, die Hunde als unreine Geschöpfe betrachten. Die sollten lieber mal in den Spiegel schauen.

Ich mag keine Menschen, die ihre Frauen und Kinder in Kriegsgebieten zurücklassen, nur um irgendwo günstig an ein Smartphone zu gelangen und dann über Wlan-Verbindung nach Hause zu telefonieren und sich nach dem werten Befinden der Familie zu erkundigen.

Ich mag keine Menschen, die sich mit 60 Jahren geistig immer noch im Kindergartenzustand befinden und meinen, alle Menschen seien gleich und müssten entsprechend werden.

Ich mag keine Menschen, die, sobald sie aufs Rad gestiegen sind, meinen, sie wären Rambo und alle anderen Verkehrsteilnehmer klimaschädigende Störer, die „by the way“ umgenietet werden können.

Ich mag keine Menschen, die mir erklären wollen, an wen oder was ich zu glauben habe, um nicht als Ungläubiger dazustehen. Ich glaube höchstens, dass mein Schwein pfeift, aber das kann in bestimmten Kreisen ja auch schon wieder problematisch sein.

Ich mag keine Menschen, die nicht mit mir reden wollen, weil sie sprachfaul sind, obwohl sie in meiner Nachbarschaft wohnen und das in einigen Fällen schon seit über zehn Jahren.

Ich mag keine Menschen, die ständig nur große Töne spucken, wenn es darum geht, die Welt zu retten, aber ganz kleinlaut werden, wenn es darum geht, diese Rettung zu bezahlen.

Ich mag keine Menschen, die mit betrügerischen Mitteln andere in die Pleite treiben und dann großzügig Kredite anbieten, die die Schuldner noch tiefer in den Sumpf sinken lassen und dann Unbeteiligte das Desaster bezahlen lassen.

Ich mag keine Menschen, die Andersdenkende vom gesellschaftlichen Leben ausschließen wollen und ihnen nicht mal mehr Bier ausschenken, weil sie zu viel Kopfhaar beim Barbier gelassen haben.

Ich mag keine Menschen, die von einem grenzenlosen Europa schwärmen, aber ihre eigene Haustür abschließen, die von „Weltoffenheit“ und „Willkommenskultur“ faseln, aber an ihren Briefkästen den Hinweis aufkleben „Bitte keine Werbung“.

Bin ich nun ein Menschenfeind? Das mögen die vielen Freunde beantworten, die ich auf der ganzen Welt habe.

Eins muss ich aber noch in aller Deutlichkeit klarstellen: Am wenigsten mag ich Politiker, die ich nicht mal gewählt habe und die sich dennoch mit meinem schwer verdienten Geld fett fressen, dumm daher quatschen und mich als Persona non grata behandeln, weil ich nicht die Menschen mag, die ihn ihrem Katalog des Menschenmögens gelistet sind.

*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo

http://www.conservo.wordpress.com

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