Die Partei: Mordaufrufe mit Lacheffekt?

(www.conservo.wordpress.com)

Von Alex Cryso

„Wir hängen nicht nur Plakate!“

„Nazis töten“ steht eindeutig auf dem Schild von Die Partei. Eine Aussage, die durchaus doppeldeutig zu verstehen ist, doch man kann es drehen und wenden, wie man will: Etwas Gutes kommt dabei leider nicht heraus. Zum einen ist es eine böswillige Falschaussage und eine üble Verleumdung, zu behaupten, dass Nazis töten, auch wenn Halle oder Hanau tatsächlich tragische Einzelfälle gewesen sind. Dass in den Patrioten, Coronaleugnern und Rechtswählern jedoch eiskalte Killer schlummern, die Menschen wegen ihrer Hautfarbe aufknöpfen, Jagd auf Juden machen oder Türken aufs Gleis treten, ist der größte Unfug, den die Menschheit je gehört hat.

Dennoch darf das „Nazis töten“-Schild legal und jederzeit gezeigt werden: Auf Demos und auch in der bevorstehenden Wahlkampfphase wird die Die Partei vermutlich eine solch üble Hetze lostreten. Die sind links, die dürfen das. Und Satire darf das natürlich auch. Wobei nichts überdehnter ist als der besagte Begriff, der letztendlich für alles herhalten muss, wenn es keine Ausflüchte oder Entschuldigungen mehr gibt.

Doch genau hier liegt der Hund gegraben, denn in den Räumen der Partei würde man den menschenverachtenden Appell als Antwort auf die gleichermaßen geschmacklosen Aufrufe der Gegenseite deklarieren: „Wir hängen nicht nur Plakate!“ war ein stilistischer Fehlgriff von Die Rechte, worauf man prompt reagierte und ein „Hier könnte ein Nazi hängen“-Motiv hinterherwarf. Wie Du mir, so ich Dir – und noch weit darüber hinaus.

Doch ist es in Ordnung, Gleiches mit Gleichem zu vergelten?

Dass in Deutschland überdimensional mehr Menschen von Migranten ermordet wurden als von Skinheads, weiß jeder. Wie bei den Linken so üblich, wird aus jeder Mücke ein Elefant und aus jedem Elefanten eine Mücke gemacht. Einmal in Fahrt gekommen, gab es um das politische Satire-Bündnis (eben als „Die Partei“ bekannt) des ehemaligen Titanic-Redakteurs Martin Sonneborn und dem selbst ernannten Slam Poeten und „Demotivationstrainer“ Nico Semsrott kein Halten mehr. Es folgten noch viele weitere offene Aufrufe zu Hass und Verachtung gegen politisch Andersdenkende:

„Der Storch bringt die Kinder, die von Storch bringt sie um“ ist wohl das Bekannteste. Da heißt es „Wirr sind das Volk“ und „Du has(s)t Rechte“, zudem wurde die „Kastrationspflicht für Nazis“ eingefordert. „Patriotismus ist die Religion der armen Schweine“, während der türkische Pseudo-Kabarettist Serdar Somuncu keck damit werben darf, „mehr Hitler als Erdogan“ zu sein. Alles ganz legal an jeder Straßenlaterne, an jedem Bauzaun und an jeder Kreuzung zu sehen.

Gegründet wurde Die Partei (steht angeblich für: Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative) im Jahr 2004. Man sieht sich selbst als eine Art Spaßfraktion mit durchaus ernst zu nehmenden politischen Ambitionen. Gelegentlich spricht man auch von „persifliertem Populismus“, was die satirischen Sidekicks betrifft.

Ob es ein Andreas Ziegler auch zum Lachen fand, als er im Zuge einer Stuttgarter Corona-Demo von rund 50 Antifanten umzingelt wurde und man ihm eine Pistole an den Kopf hielt?

Vermutlich nicht. Sonneborn findet es dennoch besser, wenn seine Partei die Stimmen bekommt und nicht irgendwelche Rechtsradikalen. Und mit der FDP wolle man keine Koalition eingehen – eine Spaßfraktion sei ja schließlich genug. Humor ist wenn man trotzdem lacht?

Bei Aufruf zu Mord und Totschlag hört der Jux eindeutig auf, wobei sich die vermeintlichen Satiriker gerne als verkappte Linksextreme entpuppen.

„Flüchtlingsstrom statt Braunkohle“ heißt es beispielsweise, ein Video mit einem ertrinkenden Jungen im Mittelmeer wollte das ZDF gar nicht erst ausstrahlen. „Ertrinken dauert so lange wie dieser Film“ flimmert zu Schluss über den Bildschirm: Nämlich 90 Sekunden, um die EU dafür verantwortlich zu machen, dass bei jeder zehnten Überfahrt ein Mensch ertrinkt.

Auf einem anderen Plakat ist der abgeschlagene Kopf des CSU-Parteivorsitzenden Markus Söder zu sehen, daneben der Spruch „Christliche Werte hochhalten“.

Mit vermeintlicher Satire zur Volksverhetzung und zum Mordaufruf? Der verheerende Terroranschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo vom 7. Januar 2015 zeigte, was passiert, wenn ein gewisser Humor die Falschen trifft. „100 Peitschenhiebe, wenn Sie sich nicht totlachen!“, stand auf dem Titel des Blattes, dazu die Karikaturen des Propheten Mohammed. Zwölf Menschen starben alleine an dem Tag.

Links:

https://www.youtube.com/watch?v=WC4vQRx8JZk

https://de-de.facebook.com/nicosemsrott/videos/349245929062416/?video_source=permalink

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_PARTEI

https://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_auf_Charlie_Hebdo

www.conservo.wordpress.com     14.09.2020
Über conservo 7864 Artikel
Conservo-Redaktion