Frankfurter Rundschau – kein Ende eines Kulturgutes

Der „Osservatore Romano“ der Linksgläubigen unseres Landes, die Frankfurter Rundschau (FR), hat wohl keine Zukunftsaussicht mehr. Der Insolvenzantrag ist gestellt, die Pleitegeier kreisen um den Sitz der Redaktionen in Frankfurt und Berlin. Der Traum von einer „besonderen“ – will heißen politisch linken – Gazette ist ausgeträumt.

Es mangelt nicht an tränenreichen Solidaritätsadressen gleichgesinnter Redakteure und Leser. „Das Blatt muß bleiben!“, ist die harmloseste Liebeserklärung. Bedenklich ist, wenn bei einigen Kollegen vom „Sterben eines Kulturgutes“ die Rede ist und davon, daß „die Meinungsvielfalt stirbt“. Wie bitte, höre ich Kulturgut und Meinungsvielfalt? Wenn man die morgendliche „Presseschau“ oder den „Blick in die Zeitungen“ vieler Medien auswertet, stellt man fest, wie sehr in den letzten Jahren bei den „Quotes“, also das Zitieren von Artikeln, ein eindeutiges Schwergewicht auf FR und TAZ liegt, was aber ganz und gar nicht ihrer Auflagen-Bedeutung entspricht, aber zur political correctness etlicher Journalisten zu gehören scheint. „Wir machen Meinung“ und nicht „wir berichten und kommentieren“ ist die Regel. Soviel zum Thema Meinungsvielfalt.

So sehr ich für die Betroffenheit der rund 500 Mitarbeiter teilen kann, den „Tod eines Kulturgutes“ kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Zur Wahrheit gehören Fakten und nicht Gefühle: Professionelles Management, redaktionelle „Linie“, profilierte Analysen, exklusive Geschichten – all das sucht(e) man bei der FR in den letzten mindestens zehn Jahren vergeblich. Teure Spielereien mit Format (Tabloid) sowie Doppelsitz in Frankfurt und Berlin kamen hinzu. Die FR war über die letzten Jahre bei immer stärker ausgedünnter Redaktion schlicht beliebig geworden. Der „Ton“ der redaktionellen Beiträge war zwar stets linksbemüht, aber entsprach eher einem altbackenen Gewerkschaftsjournalismus. Aktuell war die FR schon seit Jahren nicht mehr. Kein Wunder,  daß das Blatt seine Auflagenzahl nahezu halbierte: von rund 250.000 auf heute vorgegebene 120.000. Es ist davon die Rede, daß die herbeigeeilten Helfer von der SPD-Holding DDVG und DuMont15 Millionen Euro in den Sand gesetzt hätten. Auch die zeitweise nahezu vollständige Abhängigkeit von der SPD führte die FR noch tiefer in die Miesen.

Nein, ein „Kulturgut“ war diese Zeitung nie. Sie kläffte zwar immer laut, aber bei dem Versuch, mit den Großen der Zunft zu pinkeln, kriegte sie jedoch das Bein nicht hoch genug. Will heißen: Wenn man den Anspruch erhebt, eine Zeitung von nationaler Bedeutung (und internationaler Reputation) zu machen, kostet das nicht nur viel Geld, sondern verlangt eine breit gefächerte Redaktion im In- und Ausland, einen teuren Vertrieb und eine flächendeckende Berichterstattung. Das schaffte die FR nie, schon gar nicht mit dem Etikett „linksliberal“ – ein Gauklertrick; denn „links“ war die Zeitung zwar immer, „liberal“ jedoch  eher kaum. Und seitdem es „links“ die TAZ aus Berlin gibt, verlor die FR immer mehr an Boden, auch an ideologischem. Damit vergab sie ihre Existenzberechtigung. Eine „schmerzhafte Lücke“ im deutschen Blätterwald hinterläßt sie gewiß nicht.

Nachtrag: „Die Deutschen Konservativen“ in Hamburg verlegen Zeitschriften, Bücher und Broschüren. Die Anzeigen dafür sind aus häufigen Veröffentlichungen in der Jungen Freiheit, der FAZ, dem Münchner Merkur etc. vielen Lesern bekannt. Für die soeben erschienene Ausgabe „Rot-Grüne Luxusbonzen“ will der Verlag eine ganzseitige Anzeige in der Frankfurter Rundschau schalten – zum happigen Preis von rd. 23.000 Euro. Wäre die FR „liberal“, würde sie die Anzeige akzeptieren. Sie wird es nicht tun, da bin ich sicher. Soviel zum Thema „liberales Blatt“ und SPD-Medien.

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