Der junge Mann und das Paradies

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Thomas Böhm
Thomas Böhm

Ein grimmiges Märchen von Thomas Böhm *)

Es war einmal ein junger Mann, kräftig gebaut, mit wenig Speck auf den Rippen, der lebte in einem kleinen Dorf mitten in Afrika. Der hatte sehr viel Druck zwischen den Lenden, fand aber kein Ventil, weil einfach zu wenig Frauen auf den Straßen herumliefen und wenn, dann so verhüllt, dass einem die Lust verloren ging, bevor der Spaß überhaupt beginnen konnte.

Er langweilte sich zu Tode in seinem Heimatdorf, so wie viele andere junge Männer auch. Hier und da gab es mal Arbeit auf dem Feld, aber die Dürre hatte die Ernte so gut wie vernichtet, den Rest die Stammesfehden erledigt.

So blies er überwiegend Trübsal, nur ab und zu mal, wenn er einem Zicklein die Kehledurchschneiden durfte, kam so etwas wie Freude auf, machte sein Leben einen Sinn. Doch die meiste Zeit lungerte er mit seinen Freunden auf dem Marktplatz herum, auf dem nur selten Obst und Gemüse feilgeboten wurden.

Eines Tages sprach ihn der Dorfälteste an. Ein weiser Mann, der oben auf dem Hügel in einer schönen Villa wohnte und hauptberuflich Vielweiberei betrieb.

Und der Bärtige sah, dass der junge Mann traurig war und schenkte ihm Trost: „Ich zeige Dir den Weg ins Paradies. Ein Paradies mit weit mehr als 72 Jungfrauen und vor allen Dingen nicht so dicken Jungfrauen und Du musst dich dabei nicht mal in die Luft sprengen, Du musst nur 1000 Euro springen lassen, dann bringen dich meine Freunde bis fast an die Himmelstür. Falls Du das Geld nicht hast, gibt es noch eine andere Möglichkeit die Überfahrt ins Paradies zu bezahlen.“

„Wie weit ist es denn ins Paradies?“, wollte der junge Mann wissen. „Mein Kamel steckt nämlich gerade im Nadelöhr fest.“

Ein paar tausend Kilometer musst Du schon hinter dich bringen. Aber es lohnt sich.“

„Und wie heißt das Paradies?“

„Deutschland!“

„Das ist nicht Dein Ernst? Deutschland hat doch einen höllisch schlechten Ruf, wegen seiner unrühmlichen Vergangenheit.“

„Genau das ist der springende Punkt. Wegen dieser Vergangenheit betrachten die Politiker und die Medien das eigene Volk als minderwertig und stopfen lieber allen Menschen, die von außerhalb kommen den Rachen voll. Besser geht’s doch nicht, oder?“

Da jauchzte und frohlockte der junge Mann. Er rief seine Freunde zu sich und auch diese waren begeistert. Endlich hatten sie etwas zu tun, endlich wartete ein Abenteurer auf sie.

Vor ihrer Abreise aber gab der Dorfälteste den Wanderburschen noch einige Tipps: „Schmeißt Eure Pässe und Eure Markenklamotten weg, bevor ihr das Paradies erreicht habt, macht Euch jünger, als ihr seid, das kommt immer gut an und macht ein verzweifeltes Gesicht, das weicht die Herzen der Himmelswächter auf und verwandelt sie in gutmenschliche Einfallspinsel. Beantragt zum Schein Asyl. Egal, ob ihr damit durchkommt, oder nicht, das Geld fließt in Strömen. Dennoch solltet ihr das Wichtigste nie vergessen: Tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet.“

So zogen die jungen Männer mit leichtem Handgepäck (Koran und Messer) aus, das Paradies zu finden. Auf dem Boot, das sie über das Mittelmeer bringen sollte, war es so eng, dass sie ein paar Ungläubige von Bord werfen mussten. Danach wurde es ein wenig besser, auch weil die Wellen nicht so hoch schlugen. Nach einigen Tagen erreichten sie die italienische Küste.

Dort wurden sie von den überforderten Grenzbeamten zwar nicht mit offenen Armen empfangen, aber zumindest wie Arme behandelt. Sie bekamen etwas zu essen, die notwendigen Medikamente, etwas Taschengeld und unter der Hand dann noch eine Fahrkarte, nur Hinfahrt, ins Paradies, nach Deutschland, das etwas weiter nördlich lag.

Als sie dort aus dem Zug austeigen wollten, wurden sie von einer Menschenmasse euphorisch begrüßt, als wären sie Abgesandte des Papstes. Die Leute schwangen bunte, überwiegend rote und grüne Fahnen.

Die Neuankömmlinge freuten sich über die kleinen Geschenke, Plüschbärchen mit Handyverträgen, Freikarten für das Schwimmbad und ganz besonders über die Gummibärchen mit Halal-Zertifikat. Anschließend wurden sie unter viel Gejohle und Glückwünschen ins Vier-Sterne-Hotel gebracht und auf die Zimmer verteilt.

Diese waren ziemlich klein und mit 6 Betten überbelegt, schließlich wollte sich der Vermieter eine goldene Nase verdienen, aber dem jungen Mann aus Afrika reichte der Platz. In seinem Heimatdorf musste er sich mit seinen fünf jüngeren Brüdern schließlich ebenfalls ein Zimmer teilen. Nun hoffte er, dass diese bald nachkommen würden.

Als das Begrüßungskomitee abgezogen war, konnte die Party beginnen. Dazu warf der junge Afrikaner erstmal das gesamte Mobiliar aus dem Fenster, auf dem Boden schlafen war halt einfach bequemer, außerdem, was sollte man sich mit diesem Ballast westlicher Dekadenz unnütz belasten, das Smartphone war schon ätzend genug. Anschließend wurde gekocht, etwas sehr Leckeres, nicht so ein Schweinfraß, wie es der Catering-Service servieren wollte.

Zum Ende der Fete wurde mit dem Müll ein kleines Feuerchen gelegt und ein Tanz aufgeführt, der den Indianern alle Ehre gemacht hätte. Nach Sonnenuntergang erledigten sie alle ihre kleinen und großen Geschäfte hinter der frisch geschnittenen Hecke, dann legten sie sich alle nieder und schliefen den Schlaf der Gerechten.

Am nächsten Morgen ging es flott ans Schuften, schließlich mussten die Schulden getilgt werden, die die jungen Männer für die Reise ins Paradies aufgenommen hatten.

Bei dem Mann von der Arbeitsvermittlung handelte es sich um einen näheren oder entfernten Verwandten des Neuankömmlings aus Afrika (so genau wusste das keiner), der sich bereits schon mehrere Jahre im Paradies aufhielt, die ganze Zeit aber über weiterhin gute Kontakte in die alte Heimat pflegte und für diverse Geld- und Menschentransfers zuständig war.

Nach kurzer, knapper Begrüßung und dem obligatorischen Beten gen Mekka, teilte er die Leute ein: Derjenige mit den flinksten und geschicktesten Händen musste direkt in den nächsten Supermarkt, um in der Schlange an der Kasse ein wenig zu drängeln, ein zweiter, der in einem riesigen Mantel mit tausend Taschen bekleidet war, ging gleich mit ihm. Er sollte an den vielen Regalen herumschleichen. Dem dritten trat der Arbeitsvermittler zweimal heftig gegen die Kniescheibe, so dass dieser hinfiel und den Krüppel spielen konnte.

Zwei weitere schickte er mit prall gefüllten Plastiktüten in den nahegelegenen Parks, die anderen durften in die Sprachschule der Linken, wo sie in einem Schnellkurs die wichtigsten deutschen Wörter und Sprüche wie „Du Nazi“, „Kohle her oder Messer“, „Ich bin traumatisiert und benötige ein neues Gebiss und eine All-Net-Flat-Rate“ und „Scheiß Christen und Schweinefresser“ lernen konnten.

Der junge Mann, von dem hier aber eigentlich die Rede ist, sollte auf Jungfernschau gehen, schließlich war das ja auch der Grund, warum er die Reise überhaupt angetreten hatte. Und siehe da, er wurde auch gleich fündig. Nur einige Straßen weiter befand sich ein Nonnenkloster. Er versteckte sich hinter einem Busch und zählte die Schwestern, die gerade dabei waren, den Vorhof zu kehren.

Leider kam er nicht auf 72 Jungfrauen, sondern nur auf 13. Außerdem sagten die Damen ihm nicht zu. Er musste also tun, was ihm der Dorfälteste bereits befohlen hatte, und sprengte sich in die Luft.

*) Der Berufsjournalist Thomas Böhm ist Chefredakteur des Mediendienstes „Journalistenwatch“ und ständiger Kolumnist bei conservo

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