Laschets Angst vor Integration

Der CDU-Landesvorsitzende und ehemalige NRW-Integrationsminister Armin Laschet setzt(e) offensichtlich sehr einseitige Schwerpunkte bei seinen Integrationsbemühungen. Willkommen sind wohl alle bunten Völker, denen in Deutschland dank eines fürsorglichen Staates kräftige Unterstützung winkt. Besonders willkommen sind Laschet selbstverständlich Menschen mit Islam-Hintergrund, die sich gerade in unserem Land durch heftige Integrationsbemühungen auszeichnen, so wie es der Koran vorsieht. Wenn erst ´mal aus uns „Ungläubigen“ Gläubige geworden sind, sind wir endlich voll integriert. Allahu Akbar!

Integration ist doch eigentlich ´was Schönes. Was soll also die Überschrift über diesem Artikel? Tja, Freunde, der Teufel liegt eben auch hier im Detail – will heißen, nicht jeder Integrationswillige ist auch gleichermaßen willkommen. Diese traurige Erkenntnis erläutert uns Armin Laschet gerade an einem „leuchtenden“ Beispiel – gepriesen sei der Herr! Überall auf der Welt werden Christen verfolgt – politisch, aber vor allem auch aus religiösen Gründen, durch den Islam. Dschihadisten, Islamisten, Fundamentalisten, Sunniten usw. – fromme Gotteskrieger aller Art kämpfen mutig gegen Christen. (Soweit der Vorspann, damit´s nicht so langweilig wird.)

Wir sollten aber nicht alle Muselmänner (und Frauen) in einen Topf werfen. Der Islam zerfiel nach dem Tode Mohammeds in viele verschiedene Gruppen, z. B. in Sunniten und Schiiten, die sich z. T. heftig befehden. Aber es gibt unter ihnen auch eine ganz besondere Gruppe: die Aleviten – meist aus Turk-Völkern stammend – deren Glaube weder fundamentalistisch noch kriegerisch ausgerichtet ist. Sie achten z. B. die Religionsfreiheit und meinen damit nicht nur die „Freiheit“, islamisch zu werden. Die Frauen haben bei ihnen dieselben Rechte wie bei uns, Zwangsheirat wäre undenkbar. Sie respektieren und praktizieren das deutsche Grundgesetz ebenso wie die deutsche Rechtsordnung. Damit sind sie in die deutsche Gesellschaft besser integriert als alle anderen Muslime, weshalb einige böse Mullahs behaupten, die Aleviten seien gar keine echten Muslime. Kurz: eine friedliebende, tolerante Religionsgemeinschaft, derer 500.000 an der Zahl bei uns in Deutschland.

Laschet müßte also Freudensprünge machen über so viel Integration. Tut er aber nicht. Moschee-Besuche und –Bauten sind wichtiger, und, was er gerne tut: Er mahnt die verstockten Deutschen, sich den Muslimen anzunähern. Die alevitischen „Muslime“ aber, die sich bereits seit einigen Jahren bei der CDU heimisch fühlen, übergeht er – obwohl sie inzwischen einen „Christlich-Alevitischen Freundeskreis“ („CAF“) gebildet haben und kräftig für ihre (und unsere) Sache streiten.

Vor einiger Zeit griffen sie die Staatssekretärin im NRW-Integrationsministerium, Zylfie Kaykin (SPD), hart an und behaupteten, sie stehe türkischen Rechtsextremen nahe. Kaykins Klage beim Landgericht wurde beigelegt; der CAF versprach, diese Behauptung nicht wieder aufzustellen. Damit schien die Sache erledigt. War sie aber nicht; denn Frau Kaykin hatte nicht auf eigene Kosten geklagt, sondern ihr Ministerium – zu Lasten des NRW-Staatssäckels. Als der CAF das „spitzkriegte“, legte er Berufung gegen das Urteil ein. Schließlich habe der CAF mit seinen Vorwürfen ja nicht das NRW-Ministerium treffen wollen, sondern nur Frau Aykin, also hätte die Dame gefälligst selbst (auf eigene Kosten) klagen müssen. Der CAF bekam recht! Das OLG Köln stellte in seinem Urteil genau das fest. Nicht das Ministerium hätte klagen dürfen, sondern nur die Person Aykin. Nun darf der Steuerzahler die Kosten der ministeriellen Klage berappen. Aber das sei nur am Rande bemerkt.

Der wackere CAF hat nämlich einen ebenso wackeren Begleiter seiner Arbeit: Rechtsanwalt F.-W. Siebeke, der den CAF mit Rat und Tat unterstützt. Ali Yildiz, der Pressesprecher des CAF, bedankte sich bei Siebeke für dessen „rechtliche und finanzielle Unterstützung“. Das nahm Siebeke erneut – frühere Anregungen von ihm blieben unbeantwortet – zum Anlaß, eine alte Bitte von ihm gegenüber dem NRW-Landesvorsitzenden vorzutragen. Der über 90-jährige Anwalt, der auch Gründer der „Aktion Linkstrend stoppen“ ist und fast 40 Jahre CDU-Bundespartei-Richter war, tippte einen Brief an den „lieben Parteifreund“ Laschet, den CDU-Integrationsexperten. In diesem Schreiben zitierte er die Welt am Sonntag v. 9.9.12, wonach die CDU nicht gerade über viele solcher Aktivisten wie den CAF verfüge, aber bisher den CAF weder als Parteiorganisation anerkannt, noch ihn auch nur mit einem müden Cent unterstützt habe.

Siebeke appellierte an das integrative Sendungsbewußtsein Laschets: Durch die Einbindung der CAF-Mitstreiter in die CDU bestünde die Gelegenheit, die Förderung der Integration konkret in die Tat umzusetzen. „Diese Möglichkeit sollten Sie nicht ungenutzt lassen“, schrieb Siebeke. Ungenutzt blieb allerdings die Chance von Laschet, diese wiederholt vorgetragene Bitte Siebekes zu beantworten.

Integration ist halt eine schwierige Sache – womit wir wieder am Anfang dieses Artikels sind.

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